Großflächige Solaranlagen sind derzeit ein aktuelles Thema, das die Jägerschaft im Kreis Plön viel beschäftigt. „Die Flut an Anträgen ist da“, sagt Kreisjägermeister Jörg Höfer, der gemeinsam mit Torsten Kruse, Obmann für Naturschutz und Begrünung im Kreis Plön, um Stellungnahmen zu Projekten gebeten wird.
Kruse: „Unsere landschaftlich, ökologisch und auch touristisch so wertvolle Heimat leidet sehr unter diesem unkoordinierten Flächenverbrauch. Und sie wird auch noch sehr leiden, da über 1000 Hektar im Antragsverfahren (mit unterschiedlichem Planungsstatus) laufen. Das Problem ist, dass das nicht auf Kreisebene, sondern auf Gemeindeebene gesteuert wird.“
Letztendlich sei es nachvollziehbar, dass viele Gemeinden und auch Flächeneigentümer an diesem lukrativen Geschäft partizipieren wollen. „Aber ein derart unkoordiniertes Beantragen ohne regionale Vorgaben oder Schwerpunktgebiete könnte zu massiven Störungen in Natur und Umwelt führen“, so Kruse weiter, der auch Leiter des Hegering 1 ist. Wildwanderwege würden durch die Zäune behindert und könnten bei vielen wilden Tierarten zu extremen Einengungen führen.
Die Vernetzung der Lebensräume ist derzeit insbesondere beim Rotwild in politischer Diskussion, was natürlich auch andere „ziehende Tierarten“ betrifft. Die Photovoltaik-Antragsflächen liegen zumeist in einer flächigen Ausdehnung von 25 – 50 Hektar, was regional zu extrem starken Flächenverbräuchen führen kann. Die Landschaft verliere durch diese technisch geprägten Anlagen ihre Schönheit und Ästhetik. „Für den Tourismus ist das vermutlich auch nicht attraktiv, denn wer will dann hier noch Urlaub machen?“, meint Kruse.
Hier sei die Politik gefordert, um die ländliche Struktur zu erhalten. PV-Anlagen dienten der energetischen Zukunftssicherung, aber zunächst, so schlägt es Torsten Kruse vor, sollten alle anderen Maßnahmen dafür genutzt werden wie beispielsweise Parkplätze überdachen und mit Photovoltaik belegen wie auch Betriebshallen, Supermärkte, Sporthallen und Schulen.
„Dieses Potenzial muss vor einem weiteren Flächenverbrauch genutzt werden, zumal unser Energiebedarf hier vor Ort durch die jetzigen Möglichkeiten bereits mehrfach gedeckt ist und wir für andere Regionen produzieren, die diese PV-Anlagen offensichtlich nicht vor Ort haben wollen“, sagt Kruse. Die Netzbetreiber kommen gerade im Sommer an ihre Grenze, wenn viel Solarstrom produziert wird, da sie noch nicht ausreichend Möglichkeiten haben, die Energie zu speichern. Die SH-Netz hat schon 2023 vor dem ungezügelten Ausbau der Solarenergie gewarnt: „Rekord bei Phantomstrom-Produktion und Überlastung des Netzes drohen.“
Tatsächlich sind in dem Jahr wieder mehr Windkraftanlagen vorübergehend vom Netz genommen worden als in den Vorjahren. „Phantomstrom, den wir bezahlen. Es ist immer ein betriebswirtschaftlicher Irrweg, für ein Produkt einen Abnahmepreis zu garantieren, ohne zu wissen, ob es vor Ort abgenommen werden kann“, sagt Claus-Henrick Estorff, Vorsitzender der Kreisjägerschaft Plön. Wenn das Vermarktungsrisiko der PV-Investor zu tragen hätte, würden hier keine Stromerzeugungsanlagen mehr gebaut werden, da wir überversorgt sind, meint Estorff. Für die ihm Kreis Plön geplanten Anlagen fehlen noch große Anschlusspunkte und neue Umspannwerke. Wie dazu die SH-Netz meint: „Planerisches Neimandsland.“
Derzeit werden Jörg Höfer und Torsten Kruse fast jede Woche aufgefordert, zu einer geplanten Anlage ihre Stellungnahme abzugeben. „Und das sehe ich sehr positiv, weil ich die Belange des Wildes und der Jagd mit einbringen kann“, sagt Höfer. Ob dann auch alle beantragten PV-Anlagen umgesetzt werden…
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